Bitcoin Volatilität: Ein Blick hinter die wilden Preisschwankungen

Bitcoin Volatilität

Investieren in Bitcoin ist wie eine Achterbahnfahrt für die Nerven. Die Preise schiessen ab und an in die Höhe und stürzen dann wieder ab, als ob sie die Loopings einer Achterbahn durchlaufen würden. Zwischen diesen extremen Bewegungen gibt es jedoch auch Phasen, in denen beim Bitcoinpreis wenig passiert und er sich seitwärts bewegt.

Kritiker von Bitcoin warnen oft vor diesen wilden Kursbewegungen und raten Anlegerinnen und Anlegern, sich von Bitcoin & Co. fernzuhalten. Sie argumentieren, dass die hohe Volatilität dieser Anlage zu unsicheren und riskanten Investitionen führt. Doch diese Risiken können auch Chancen bieten.

Gleich vorweg: Obwohl die starken Kursschwankungen von Bitcoin für einige abschreckend wirken mag, bietet sie auch Chancen für mutige Investoren. Trader können von den schnellen Preisschwankungen profitieren, indem sie auf kurzfristige Kursbewegungen setzen, während langfristige Investoren die Volatilität als Chance sehen können, um Bitcoin zu einem günstigeren Preis zu kaufen.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass mit der Volatilität auch Risiken verbunden sind, und es ist wichtig, nur soviel zu investieren, was man sich leisten kann zu verlieren. Das gilt auch für andere Anlagen, wie Aktien. So hat beispielsweise die Netflix-Aktie in der Vergangenheit ein höheres Risiko gehabt, als Bitcoin, dazu später mehr.

Volatilität einfach erklärt

Doch was ist überhaupt Volatilität genau? Volatilität ist ein Begriff, der im Finanzwesen oft mit dem Wort «Risiko» verbunden wird. Vereinfacht ausgedrückt, misst die Volatilität, wie sehr sich die Preise einer Anlage, also beispielsweise Bitcoin, über einen bestimmten Zeitraum hinweg ändern können. Manchmal gehen die Preise steil nach oben, und dann wieder steil nach unten. Wenn die Preise einer Anlage häufig stark schwanken, sagen wir, von Tag zu Tag oder von Woche zu Woche, dann ist die Volatilität hoch.

Warum ist Bitcoin so volatil?

Die Volatilität von Bitcoin wird durch verschiedene Faktoren beeinflusst. Einer der Hauptgründe ist das begrenzte Angebot von Bitcoin. Es wird nie mehr als 21 Millionen Bitcoins geben, was bedeutet, dass die Nachfrage das Angebot übersteigen kann, was zu Preisschwankungen führt. Das Bitcoin Halving, das alle vier Jahre stattfindet, beeinflusst ebenfalls das Angebot und kann zu Preisschwankungen führen.

Darüber hinaus können Nachrichten und Ereignisse, wie regulatorische Ankündigungen oder technische Fortschritte, die Stimmung am Markt beeinflussen und zu schnellen Preisänderungen führen. Und im Vergleich zu traditionellen Anlageklassen wie Aktien oder Obligationen ist der Bitcoin-Markt noch jung und weniger effizient. Diese Unsicherheit führt zu starken Preisschwankungen.

Die Grundstimmung des Marktes ist ebenfalls ein wichtiger Faktor. Positive Nachrichten können zu einem Hype führen und die Preise in die Höhe treiben, während negative Nachrichten Panikverkäufe auslösen können. Dies gilt übrigens für alle Anlagen, wie zum Beispiel Aktien.

Bitcoin Volatilität nimmt ab

Wie diese Grafik vom Researchhaus Glassnode zeigt, ist die annualisierte Volatilität seit einigen Jahren rückläufig. Dies könnte darauf hindeuten, dass Bitcoin reifer wird. Dies wird unter anderem bestätigt durch die Bitcoin Spot ETFs, die in den USA zugelassen wurden.

Fazit: Es gibt einen klaren Abwärtstrend bei der Volatilität von Bitcoin im Laufe seiner Lebensdauer und wir glauben, dass sich dieser Trend fortsetzen wird, da Bitcoin im Laufe der Zeit weiter reift. Denn die grossen Vermögensverwalter sind noch nicht wirklich aktiv im Markt.

Bitcoin Volatilität versus traditionelle Anlagen

Der Finanzdienstleister Fidelity Digital hat in einem kürzlich erschienen Report diverse Analysen rund um die Schwankungen des Bitcoinpreises erstellt. Unter anderem haben sie analysiert, wie sich die Volatilität von Bitcoin im Vergleich zu traditionellen Anlagen verhält.

Es lässt sich nicht leugnen, dass Bitcoin als Anlageklasse volatil ist, sowohl auf absoluter Basis als auch im Vergleich zu traditionellen Anlageklassen. Tatsächlich war Bitcoin von 2020 bis 2024 drei- bis fast viermal so volatil wie verschiedene Aktienindizes, wie in der folgenden Grafik zeigt.

Bitcoin versus Netflix

Während Bitcoin als Anlageklasse volatiler ist als andere wichtige Anlageklassen, ist es interessant festzustellen, dass Bitcoin mittlerweile weniger volatil ist als einige prominente einzelne Aktien, die bei vielen Investoren weit verbreitet sind.

So war in den letzten Jahren Bitcoin weniger volatil als die Netflix-Aktie. Die realisierte Volatilität von Netflix betrug über eine Periode von zwei Jahren (2022 bis 2024) durchschnittlich 53 %, während die realisierte Volatilität von Bitcoin im gleichen Zeitraum durchschnittlich 46 % betrug.

Im Vergleich dazu beträgt die durchschnittliche tägliche Preisschwankung von Bitcoin 46%, was darauf hindeutet, dass die Preise von Netflix im Durchschnitt stärker schwanken als die Preise von Bitcoin. Diese überraschende Erkenntnis zeigt, dass die vermeintliche Volatilität von Bitcoin im Vergleich zu anderen beliebten Anlageoptionen möglicherweise gar nicht so erschreckend ist.

Die Analysten von Fidelity Digital haben auch einen Vergleich gemacht mit den «Magnificent Seven», das sind die sieben Tech-Giganten der USA und diese Unternehmen gehören zu den grössten Aktienunternehmen der Welt. Der Volatilitätsvergleich von Bitcoin scheint kein Ausreisser zu sein.

Bitcoin und Gold

Bitcoin wird oft als digitales Gold bezeichnet. Und somit liegt es auf der Hand, dass die Spezialisten von Fidelity Digital auch Vergleiche gemacht haben.

Ihre Analysen zeigen, dass kurz nachdem der US-Dollar von Gold abgekoppelt wurde und private US-Bürger ab 1974 wieder Gold besitzen durften, stieg der Goldpreis parallel zur Inflation rasch an, während die Volatilität auf über 80 stieg – fast doppelt so hoch wie die Volatilität von Bitcoin im April 2024.

Als Gold zu einer anerkannten Anlageklasse wurde, ging mit der Zeit auch die Volatilität zurück. Als der Goldpreis jedoch in den Jahren 2007 bis 2013 nach der Finanzkrise stieg und sich wieder festigte, nahm die Volatilität erneut zu, da die Marktteilnehmer eine weitere Phase der Preisfindung erlebten.

Fazit

Was heisst das nun für Anleger und Anlegerinne in Bitcoin:

📌 Die Kurse von Bitcoin sind deutlich volatiler als die vieler anderer Anlagen, doch über die Jahre zeigt sich eine abnehmende Tendenz dieser Schwankungen.

📌 Als relativ junger Markt entwickelt sich Bitcoin stetig weiter: Mehr professionelle und private Investoren führen zu höherer Liquidität und Effizienz, was langfristig zur Stabilisierung der Volatilität beitragen kann.

📌 Anleger, die durch die starken Kursschwankungen beunruhigt sind, sollten ihre Investmentstrategie überdenken und prüfen, ob ähnliche Volatilitäten auch bei anderen Wertpapieren in ihrem Depot vorliegen.

📌 Eine effektive Methode, um das Risiko von Preisfluktuationen zu minimieren, sind Bitcoin-Sparpläne, bei denen regelmässig kleinere Beträge investiert werden, statt eine große Summe auf einmal anzulegen.

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