Bitcoin-Dominanz erklärt: Warum du den Marktanteil von Bitcoin kennen solltest

Bitcoin Dominanz

«Bitcoin macht gerade XYZ Prozent des gesamten Kryptomarktes aus», diesen Satz hört man häufig in Markt-Updates. Ob nun Bitcoin bei 90% oder 40% Marktanteil liegt, ist aber als nur eine Zahl. Sie verrät, wie risikofreudig der Kryptomarkt gerade ist, welche Trends dominieren und ob eine Altcoin-Season bevorsteht.

Was verrät uns die Bitcoin-Dominanz? Diese Kennzahl zeigt, welchen Anteil Bitcoin (BTC) an der gesamten Marktkapitalisierung aller Kryptowährungen hält. Sie dient als Stimmungsbarometer: Hohe Dominanz signalisiert eine «Flight‑to‑Safety» in Richtung des Krypto-Urgesteins Bitcoin, sinkende Dominanz dagegen steigende Risikobereitschaft und den Beginn einer möglichen Altcoin-Season.

Merke: Die Dominanz ist kein Orakel, eher ein Wetterbericht. Sie verrät dir, ob der Markt Sonne, Wolken oder Gewitter einpreist.

Was ist die Bitcoin‑Dominanz?

Bevor wir tiefer eintauchen, sollten wir klären, was genau die Bitcoin-Dominanz misst. Sie zeigt dir den prozentualen Anteil von Bitcoin an der gesamten Marktkapitalisierung aller Kryptowährungen.

  • Bitcoin‑Dominanz = (Marktkapitalisierung von Bitcoin) ÷ (Gesamt‑Marktkapitalisierung des Kryptomarkts)
  • Marktkapitalisierung eines Coins: Umlaufmenge × Preis pro Coin.
  • Die Gesamt‑Marktkapitalisierung zählt alle Coins und Token zusammen.

Die Kennzahl bewegt sich, historisch betrachtet, in einer Spanne zwischen gut 30% (extreme Altcoin-Euphorie) und über 90% (frühe Jahre, als fast ausschliesslich Bitcoin existierte).

Historische Bitcoin-Dominanz

Um die Bitcoin-Dominanz besser zu verstehen, lohnt ein Blick in die Vergangenheit. Wie hat sich die Dominanz über die Jahre entwickelt?

  • Pionierphase 2009 – 2013: Bitcoin dominierte 100% deutlich.
  • ICO-Boom 2017: Mit dem ICO-Boom im Bullenmarkt überschwemmten neue Altcoins den Markt, sodass die Dominanz von Bitcoin stark zurückging.
  • Bärenmarkt 2019 – 2020: Von diesem Zeitpunkt an setzte ein Bärenmarkt ein, und viele der neu eingeführten Token verschwanden. Bitcoin eroberte seinen Marktanteil langsam zurück.
  • Bullenmarkt 2021: Der Bullenmarkt brachte eine weitere Welle neuer Altcoins auf den Markt, während auch ältere Altcoins deutlich an Wert gewannen. Dies drückte die Bitcoin Dominanz.
  • Seither: Das Pendel schlägt zwischen «Bitcoin‑Season» und «Altseason» hin und her. Doch ab 2023 ein klarer Trend hin zu Bitcoin.

Seit Anfang 2023 steigt die Bitcoin-Dominanz deutlich an. Die Gründe sind vielfältig: Zusammenbrüche von Kryptobörsen, Hacks, steigende Inflation und globale Unsicherheiten. Eines wird dabei besonders deutlich: Viele Anleger sehen Bitcoin zunehmend als eine Art «Safe Haven», ähnlich wie Gold in der traditionellen Finanzwelt.

Bitcoin-Dominanz: Mit und ohne Stablecoins

Stablecoins wie USDT oder USDC haben in den letzten Jahren massiv an Bedeutung gewonnen. Doch ihr Einfluss auf die Bitcoin-Dominanz wird oft unterschätzt. Was passiert, wenn wir die Stablecoins aus der Berechnung herausnehmen?

Mit Stablecoins: In der klassischen Berechnung der Bitcoin-Dominanz zählen Stablecoins zur Gesamtmarktkapitalisierung dazu. Das führt zu einer rechnerischen Verwässerung: Steigt der USDT-Bestand stark, wächst die Gesamtmarket‑Kapitalisierung, selbst wenn Bitcoin stabil bleibt.

  • Effekt: Die Dominanz sinkt, obwohl sich an Bitcoins Marktstellung faktisch nichts geändert hat.
  • Folge: Die Dominanz spiegelt weniger das tatsächliche Risiko- oder Anlageverhalten wider, sondern wird von externen Faktoren wie der Emission neuer Stablecoins beeinflusst.

Ohne Stablecoins: Nimmt man Stablecoins aus der Gleichung, erhält man ein «bereinigtes» Bild: Gesamtmarktkapitalisierung minus Stablecoin-Market‑Cap.

  • Vorteil: Das Verhältnis von Bitcoin zu «riskanteren» Assets wird klarer sichtbar.
  • Ergebnis: Die bereinigte Bitcoin-Dominanz ist oft höher und reagiert sensibler auf Kapitalverschiebungen zwischen Bitcoin und Altcoins.

Interpretation der Bitcoin-Dominanz

Die Bitcoin-Dominanz ist mehr als nur ein Prozentwert, sie ist ein Spiegel der Stimmung im Kryptomarkt. Eine hohe Dominanz zeigt, dass Anleger vorsichtiger agieren und Bitcoin als sicheren Hafen bevorzugen. In solchen Phasen fliesst Kapital in den etabliertesten und liquidesten Coin.

Gerade seit 2024 – mit dem Aufkommen der Bitcoin-ETFs – ist zudem zu beobachten, dass immer mehr professionelle Investoren in den Kryptomarkt einsteigen. Sie betrachten Bitcoin als eigenständige Anlageklasse, vergleichbar mit Gold, und setzen bei unsicheren Marktbedingungen bevorzugt auf Bitcoin. Dadurch verlieren Altcoins an relativer Bedeutung.

Sinkt die Dominanz hingegen deutlich, signalisiert das steigende Risikobereitschaft: Investoren suchen nach höheren Renditen und setzen verstärkt auf kleinere, wachstumsstärkere Altcoins. Typischerweise kann dies der Beginn einer sogenannten «Altcoin-Season» sein, in der viele alternative Kryptowährungen Bitcoin temporär outperformen.

  • Nur auf die Dominanz achten: Die Bitcoin-Dominanz allein erklärt nicht alles. Sie sollte immer zusammen mit Marktdaten wie Volumen, Liquidität und makroökonomischen Trends betrachtet werden.
  • Stablecoins ignorieren: Viele vergessen, dass Stablecoins die Marktkapitalisierung verzerren können, ein Anstieg oder Rückgang in der Dominanz ist dann nicht nur Bitcoin-bezogen.
  • Extremwerte überinterpretieren: Weder ein sehr hoher noch ein sehr niedriger Wert garantiert Marktbewegungen. Die Dominanz ist ein Indikator, kein Timing-Tool.
  • Dominanz nicht im historischen Kontext sehen: 40% Dominanz in 2025 hat eine andere Bedeutung als 40% im Jahr 2017. Der Markt entwickelt sich weiter.

Fazit: Eine Dominanz-Betrachtung ohne Stablecoins bietet vor allem in volatilen Phasen oder bei starker Stablecoin-Emission ein genaueres Bild der tatsächlichen Marktdynamik. Viele Analysten nutzen heute beide Varianten parallel, um Trends besser einordnen zu können.

Was ist eine Altcoin Season?

Eine Altcoin Season (oft kurz «Altseason» genannt) beschreibt eine Marktphase, in der Altcoins Bitcoin deutlich outperformen. Typisch ist, dass viele kleinere Coins schneller steigen als Bitcoin, was oft mit sinkender Bitcoin-Dominanz einhergeht.

Anleger suchen in dieser Phase gezielt nach höheren Renditen abseits von Bitcoin. Altseasons treten oft nach längeren Bitcoin-Runs oder in Phasen wachsender Risikobereitschaft auf.

Tipp: Einen schnellen Überblick, ob aktuell eine Altseason läuft, bietet der Altcoin Season Index von CoinMarketCap. Er zeigt, wie viele der Top-100-Coins Bitcoin in den letzten 90 Tagen outperformt haben.

Und nun?

Die Bitcoin‑Dominanz liefert dir einen schnellen Überblick über die Risikostimmung im Kryptomarkt. Sie ersetzt weder Fundamentalanalyse noch Portfolio‑Diversifikation, doch sie hilft dir, Trends zu erspüren, bevor sie in aller Munde sind. Verwende sie wie einen Wetterbericht: Wenn dunkle Wolken aufziehen, packst du einen Regenschirm ein – du vertakst aber nicht gleich dein ganzes Schiff.

Wie kannst du die Bitcoin-Dominanz in der Praxis nutzen? Hier ein paar Ansätze für deine Analyse:

  • Frühwarnsystem: Schnellt die Dominanz hoch, kann das ein Zeichen für «Risk‑Off» sein.
  • Rotationssignal: Fällt sie unter ein mehrjähriges Tief, beginnt oft eine Altcoin‑Rally.
  • Rebalancing‑Trigger: Einige Anleger prüfen quartalsweise, ob ihr Bitcoin‑Anteil zur Dominanz passt („Benchmarking“).
  • Keine Einbahnstrasse: Kombiniere Dominanz mit Metriken wie Fear & Greed Index, Liquidity Heatmaps oder On‑Chain‑Daten für robustere Entscheidungen.

FAQ zur Bitcoin Dominanz

Ist eine hohe Bitcoin‑Dominanz gut oder schlecht?

Weder noch. Sie zeigt nur, wohin Kapital aktuell fliesst. Für Bitcoin‑Hierarchen mag > 65% «gesund» wirken, für Altcoin‑Trader ist es eher Flaute.

Wie oft sollte ich die Dominanz prüfen?

Täglich für Trader, wöchentlich oder monatlich für langfristige Anleger.

Kann die Dominanz wieder auf 90 % steigen?

Theoretisch ja, praktisch bräuchte es massive Altcoin‑Abflüsse oder strengere Regulierungen.

Warum verwässern Stablecoins die Dominanz?

Stablecoins vergrössern die Gesamt-Marktkapitalisierung, ohne echtes Risiko zu erzeugen. Das senkt rechnerisch den Bitcoin-Anteil.

Ist die Dominanz ein zuverlässiger Indikator?

Sie liefert Hinweise auf Marktstimmungen, sollte aber immer zusammen mit anderen Kennzahlen wie Handelsvolumen, On-Chain-Daten und Sentiment-Indizes interpretiert werden.

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